E-Fuels: Elektrobenzin von der Tankstelle

Korbach war schon immer das Einkaufszentrum einer ganzen Region und wird es hoffentlich noch lange bleiben. Mobilität spielt daher ein ebenso wichtiges Thema für und in Korbach, wie die Natur der Ferienregion rund um die Hansestadt. Grund genug, einen Blick auf die Zukunft zu werfen: auf die der Mobilität wie auch auf die unserer Umwelt.

Irgendetwas passiert da draußen. Verheerende Waldbrände und lebensbedrohliche Flutkatastrophen sind ein Indiz für den rasch voranschreitenden Klimawandel. Während sich die einen noch über die Ursachen streiten, suchen andere fieberhaft nach Lösungen, um die zunehmend dramatischere Entwicklung wenigstens zu bremsen. Wer nach Alternativen sucht, landet früher oder später beim Thema Elektromobilität. Die allein ist nicht die Lösung. Aber Elektromobilität ist ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen den Treibhauseffekt.

Stramme Ziele

Im Bundesstaat Washington dürfen schon ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden. Das sind nur noch knappe acht Jahre. In Norwegen sollen bereits ab 2025 keine Verbrennungsmotoren mehr erlaubt sein. Die Berliner Innenstadt soll in weniger als zehn Jahren zur „Zero-Emissions-Zone“ und damit zum Tabu für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor werden. Ambitionierte Ziele von staatlicher Seite erwecken den Eindruck, dass E-Antriebe schon in naher Zukunft ähnlich selbstverständlich sein könnten, wie man das von konventionellen Antrieben gewohnt ist.

Langer Weg

Der Wille ist da: Bei Fahrzeugherstellern, bei Energieversorgern, in der Politik und auch bei immer größeren Teilen der Bevölkerung. Klar ist aber auch: Der Wandel vom Verbrennungs- hin zum Elektroantrieb stellt alle Beteiligten vor gewaltige Herausforderungen. Neuralgische Punkte sind die Verfügbarkeit von Ladestationen, Ladekapazitäten und die Reichweite von E-Fahrzeugen. An praktikablen Konzepten mangelt es zudem für Schwerlastverkehr, Schifffahrt oder Flugzeuge mit Elektroantrieb.

 

Abkürzung über Elektrokraftstoffe

Schon deshalb sorgen derzeit E-Fuels für Aufmerksamkeit. Diese synthetisch hergestellten Kraftstoffe sind für viele Fachleute mehr als nur eine Übergangslösung auf dem Weg zur E-Mobilität. Nach AUDI verstärkt nun auch PORSCHE seine Bemühungen zur Nutzung von E-Fuels. Weil diese synthetischen Kraftstoffe mit Hilfe von elektrischer Energie hergestellt werden, bezeichnet man sie gemeinhin als Elektrokraftstoffe (englisch Electrofuels) oder kurz: E-Fuels.

 

Sind E-Fuels die Rettung?

E-Fuels werden mit erneuerbaren Energien hergestellt. Vereinfacht ausgedrückt wird dabei Wasserstoff aus Ökostromerzeugung mit CO2, beispielsweise aus Industrieabgasen oder aus der Luft, zu einem treibhausgasneutralen, gasförmigen oder flüssigen Kohlenwasserstoff zusammengesetzt.

 

E-Fuels verbrennen sauberer und eignen sich für alle Motoren

Da E-Fuels weder Stickstoff- noch Schwefelverbindungen oder aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten, verringert sich der Schadstoffausstoß. Dabei unterscheiden sich synthetische Kraftstoffe technisch nicht von herkömmlichen. Sie können – in Reinform oder als Beimischung – an vorhandenen Tankstellen vertrieben werden und sind unter bestimmten Voraussetzungen sogar für Oldtimer geeignet.

 

Das Potenzial der E-Fuels ist groß

Über alle Verkehrssektoren hinweg, können sich E-Fuels und die Elektromobilität in Zukunft sinnvoll ergänzen. Das Zusammenspiel kann zeitnah den Weg zu einer emissionsfreien nationalen und internationalen Mobilität ebnen – zu vertretbaren Kosten.

Bereits im Jahr 2017 hat BOSCH errechnet, dass je nach Kosten der zur Herstellung eingesetzten regenerativen Energie ein mit E-Fuels betriebener Hybrid bis zu einer Laufleistung von maximal 160.000 Kilometern günstiger sein kann als ein Langstrecken-Elektroauto. Auch im Motorsport können Elektrokraftstoffe schon bald eine wichtige Rolle spielen. In der "Formel 1" sollen E-Fuels ab 2025 zum Einsatz kommen.

 

Vorteile von Elektrokraftstoffen

Einer Verwendung des bestehenden Tankstellennetzes steht nichts im Weg und die Automobilindustrie sowie die Zulieferer profitieren auch künftig vom bestehenden Know-how bei der Verbrennungstechnik. Darüber hinaus sind E-Fuels auch für den Schwerlastverkehr, für die Schifffahrt und den Luftverkehr eine vielversprechende Alternative.

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