TSV KORBACH. Weiter geht's mit der Themenreihe "Boxen" in DAS STADTGESPRÄCH. Nachdem wir in der ersten Episode die Frauen der Boxabteilung beim TSV Korbach 1850/09 vorgestellt haben, ergründen wir nun mit dem Ur-Vater der Korbacher Boxer, Hans Hillmann, wie es damals überhaupt losging mit dem Boxen in Korbach.
Lange bevor Podcasts überhaupt ein Thema waren, gab es in Korbach bereits ordentlich was auf die Ohren. Ab Beginn der 1970er Jahre entwickelte sich die Kreisstadt allmählich zur Boxhochburg und die Jungs der ersten Stunde kämpften schon bald darauf in der Bundesliga um die Deutsche Meisterschaft.
Hamburger NATO-Meister wird Kreissportbeauftragter
So ganz ist dieser Sport in der Hansestadt in all den Jahren nie in Vergessenheit geraten. Noch heute schwärmen ältere Korbacher von den nervenzehrenden Kämpfen in der Kreissporthalle und den anschließenden Analyse-Gesprächen in der „Krone“.
DAS STADTGESPRÄCH begibt sich jetzt auf die Spuren der Korbacher Boxer. Kerstin Kleine traf dafür den Urvater dieses Sports in Korbach, Hans Hillmann, der erst kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, sowie Reinhard Schmidt, einen Boxer der ersten Stunde. Mit Hoffnungsträger Mario Jassmann lenken wir unseren Blick schließlich auf das Hier und Jetzt, schauen auf die aktuellen Erfolge des sympathischen Korbachers.
Reinhard Jassmann und Hans Hillmann
Zwei vom gleichen Schlag
Irgendwie kann man sich das gut vorstellen. Da kommt ein Boxer als NATO-Meister, Deutscher Amateurmeister und Olympiateilnehmer in den 70ern als neuer Kreissportbeauftragter nach Korbach und hört sich erst einmal um, wie es hier mit Boxen aussieht. Vermutlich wird man ihm Unterstellplätze für Pferde angeboten haben. Vor Hillmann jedenfalls war Boxen als Kampfsport in Korbach so gut wie kein Thema. Ein Entwicklungsland für Hans Hillmann, der sich sogleich ans Werk machte.
Mit einem Aufruf in der Waldeckischen Landeszeitung scharte der Boxverrückte eine handvoll schlagkräftiger junger Korbacher um sich. Da eine Sporthalle für dieses Abenteuer nicht zur Verfügung stand, erklärte der blonde Hans kurzerhand den Waldecker Berg zum Trainingszentrum. Dort schaufte die Truppe bergauf und bergab durch den Stadtwald, übte sich zwischen Buchen und Kiefern im Schattenboxen und wuchs in der frischen Waldluft allmählich zu einem brauchbaren Kader heran. Mit dem wechselte Hillmann schon bald in die Sporthalle der Marker-Breite-Schule.
Drei der jungen Boxer besaßen nicht nur Talent, sondern auch den Biss und Kampfgeist, ohne den man in diesem Sport schnell auf die Bretter geht: Die Brüher Reinhard und Manfred Jassmann und Schwergewichtlicher Karl-Heinz Döhne (†2018) stachen schon bald aus dem frischgebackenen Boxkader hervor.
Reinhard Schmidt
Der "Entdecker" der Jassmann-Brüder: Reinhard Schmidt
Über deren ältesten Bruder wird Boxer Reinhard Schmidt auf Reinhard und Manfred Jassmann aufmerksam und holt die beiden in den Kader. Was man sich heute kaum noch vorstellen kann, hat Reinhard Schmidt hautnah miterlebt: Busseweise pilgerte die Korbach mit ihrer Mannschaft zu Auswärtskämpfen nach Berlin, in den Ruhrpott oder nach Süddeutschland. Kämpfte die Boxstaffel dann zuhause in der Kreissporthalle, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Reinhard Schmidt erinnert sich an einen Bundesligakampf vor tausenden von begeisterten Zuschauern, die so einen Lärm veranstalteten, dass die Kämpfe unterbrochen werden mussten weil zwischen Punkt- und Ringrichtern keine Verständigung mehr möglich war.
Im Gespräch mit Kerstin Kleine erinnert sich der heute in Breuna lebende Boxtrainer an die Bundesligazeit und spricht über die Talente aus dem Landkreis, die er im Laufe der Jahre zu beachtlichen Erfolgen führen konnte. Bis heute ist Reinhard Schmidt seinem Sport noch eng verbunden.
Episode 006: Boxen in Korbach – Die Macher wird Ihnen präsentiert von:
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