In der Vergangenheit stand der Korbacher Musiklehrer Jörg Pfeil an vielen Orten in der Welt mit seiner Gitarre auf den Bühnen kleiner Clubs oder in riesigen Hallen. Nachdem es seine Frau nach Libyen zog, pendelte er zwischen Nordafrika und Korbach hin und her. Seine Tätigkeit als Musiklehrer wollte er aber unter keinen Umständen aufgeben. Auch nicht, als er für eine Weile nach Äthiopien ging. Das war eine aufregende und chaotische Zeit, volle neuer Impulse für die eigene Musikleidenschaft.
Die Musik öffnete Jörg Pfeil die ganze Welt: Ägypten, Spanien, die Vereinigten Staaten; kleine Clubs in New York und Berlin, große Bühnen auf Fuerteventura. Tagsüber unterrichtete er als Musiklehrer, abends spielte Jörg Pfeil vor Publikum. Mal vor einer Handvoll Menschen, dann vor Hunderten oder gar Tausenden. Inzwischen ist er nach Korbach zurückgekehrt, an die Musikschule – mit dem Sound aus aller Welt im Gepäck.
Interview mit Jörg Pfeil
Piera Schmincke unterstützt seit dem Frühjahr das Team im Servicebüro der Korbacher Hanse. Für das Kundenmagazin sprach sie mit Jörg Pfeil, der
das erste HanseFestival organisiert.
Piera: Herr Pfeil, Sie sind in der ganzen Welt herumgekommen. Was hat sie nach Korbach geführt?
Jörg Pfeil: Ich war zum ersten Mal 1997 in Korbach. Rainer Horn hat mich an die Musikschule Korbach geholt um E-Gitarre zu unterrichten. Später habe ich dann zusätzlich Bandcoaching und alle Arten von Gitarrenkursen angeboten.
Piera: Musik scheint eine wichtige Rolle für Sie zu spielen?
Jörg Pfeil: Oh, ja. Ich habe einige Jahre im Ausland verbracht und war auf vielen nationalen und internationalen Konzerttourneen mit dabei.
Piera: Was hat danach den Ausschlag für die Hansestadt gegeben?
Jörg Pfeil: Eine der positivsten Erinnerungen an Korbach war immer die „Korbacher Kunstnacht“ an der ich mit einer Schülerband teilgenommen hatte. Direkt auf der Straße, mitten in der Nacht, nur mit Kerzenlicht beleuchtet, Live-Musik, bei bestem Wetter – bis 3 Uhr morgens.
Piera: Wuchs daraus die Idee für ein internationales Straßenmusik-Festival in der Hansestadt?
Jörg Pfeil: Gut möglich. Als ich 2016 mit meiner Familie dann ganz nach Korbach gezogen bin, wollte ich unbedingt diese Atmosphäre wieder erleben und gerade für meine Tochter, die jetzt hier aufwächst, zu einem festen Bestandteil ihrer Jugend machen.
Piera: Wie wollen Sie junge Menschen aus der Region für die Musik begeistern?
Jörg Pfeil: Ich habe festgestellt, dass nur ganz wenige meiner Schülerinnen und Schüler schon einmal auf einem Konzert waren, also nie wirklich „live gespielte“ Musik oder „live gespielte“ Instrumente aus der Nähe kennenlernen durften. Wer das einmal erlebt hat, den lässt das so schnell nicht wieder los.
Piera: Das klingt, als sprächen Sie aus Erfahrung.
Jörg Pfeil: In den Jahren in denen ich als Musiker weltweit unterwegs war, habe ich an den unterschiedlichsten Orten, auf den größten und kleinsten Bühnen gespielt.
Die wichtigste Erfahrung aus den vielen Konzerten war: Je unmittelbarer, je intimer und geringer der Abstand zum Publikum war, desto besser das Erlebnis für Zuhörer und Musiker.
Piera: Ist das auch der Grund, weshalb Sie Straßenmusik so faszinierend finden?
Jörg Pfeil: Genau das verkörpert Straßenmusik in all seinen unterschiedlichen Formen. Darüber hinaus blieben für mich als Musiker die Konzerte und Orte in Erinnerung, die diese „familiäre und intime Stimmung“ auch vor und nach den Konzerten begleiteten.
Piera: Das macht Appetit auf das HanseFestival am 3. und 4. September.
Jörg Pfeil: Mein Ziel ist es genau diesen Anspruch mit dem HanseFestival in Korbach umzusetzen. Nur dann wird man nachhaltig und erfolgreich ein Festival etablieren können.
Piera: Dann dürfen wir uns jetzt jährlich auf ein Straßenmusik-Festival freuen?
Jörg Pfeil: Seit 2017 arbeite ich nun zusammen mit Bürgermeister Friedrich und besonders mit der Unterstützung von Anika Emde und Ralf Buchloh an der erfolgreichen Umsetzung des HanseFestivals. 2022 wird der Auftakt zu einem Event, das jährlich national für Aufmerksamkeit sorgt.