Wie eine Sprecherin der Bundesregierung eben mitteilte, werden die Uhren bundesweit wieder auf Winterzeit zurückgestellt.
»Das gilt ab sofort. Unverzüglich«, hieß es dazu.
In weiten Teilen der Bevölkerung wird die Entscheidung begrüßt. Es gibt aber auch Skeptiker. »Das ist vielleicht nicht schön, aber so ist es nun einmal«, bat Olaf Scholz um Verständnis. Ihm sei durchaus bewusst, dass sich viele schon auf die Sommerzeit eingestellt haben. »Die aktuellen Temperaturen geben das aber einfach nicht her.« Scholz kann sich nicht erinnern, jemals einen so kühlen Aprilstart erlebt zu haben, was bei ihm aber nichts heißen muss.
Relativ unbeeindruckt zeigte sich Außenministerin Annalena Bärbock: »Ich habe meine Uhren gleich um vierundzwanzig Stunden vorgestellt. Wenn schon, denn schon.« Auf die Nachfrage des Nachrichtenmagazins der »Der Spiegel«, wann Bärbock das getan habe, antwortete die Außenministerin: »Ebend.«
Die ARD sendet am heutigen Abend anstelle der Tagesschau einen Brennpunkt zum Thema. »Entweder wie gewohnt um acht, oder eine Stunde später um sieben Uhr«, lautet die vorsichtige Prognose aus Hamburg, wo man von der Entscheidung völlig überrascht wurde. Geplant ist auf jeden Fall eine Schalte nach Korbach, wo Uhrzeit-Dackel Procy wichtige Fragen beantworten soll.
Die Situation in Korbach
In der nordhessischen Hansestadt trifft es vor allem Andreas Küthe von »Zeitglanz« hart. Erst vor wenigen Tagen hatte er neue Armbanduhren im Schaufenster präsentiert: »Die kann ich jetzt alle wieder zurückstellen«, schimpft der erfahrene Uhrmachermeister über den »Clock-Down«. Seine Nachbarn in der Prof.-Bier-Straße hingegen sehen es eher gelassen. »Im Nikolai-Vörtel gingen die Uhren schon immer anders«, winkt Metzgermeister Thomas-Ludwig Tent ab und auch Nils Henkel war noch nie ein großer Freund der Sommerzeit: »Da haben wir bessere Ideen«, sagt der Juniorchef des Ideenfachgeschäfts Henkel.
Nur heute: Eiswürfel-Check bei Henkel
Mit einer völlig neuen Aktion macht das Ideenfachgeschäft Henkel Lust auf den bevorstehenden Sommer. Wer noch Eiswürfel aus der vergangenen Saison im Tiefkühlfach findet, kann die am heutigen 1. April bis 15 Uhr in der Prof.-Bier-Straße 6 testen lassen.
»Wir prüfen die mitgebrachten Eiswürfel, schleifen die Kanten nach und reinigen sie mit kochendem Wasser in unserer hochmodernen Eiswürfelaufbereitungswaschanlage. Danach sind sie wieder wie neu«, verspricht Nils Henkel.
Stimmen aus der Region
Im benachbarten Willingen möchte man ohnehin an der Winterzeit festhalten. Ganzjährig. »Die Touristen fallen jedes Mal aus den Betten, wenn wir im Sommernächten die Schneekanonen abfeuern«, verrät die Kurverwaltung und erklärt: »Wir sind fest entschlossen, unseren Ruf als Ballermann des Sauerlands zu verteidigen.«
Am Edersee will man davon nichts hören: »Ob Sommer oder Winter ist egal ... Hauptsache, uns steht das Wasser bis zum Hals.« Die Trockenheit des vergangenen Jahres wusste man hier jedoch zu nutzen. Bei Asel wurden im letzten Sommer Wassermelonen in den damals leeren Stausee gepflanzt. »Die brauchen ja viel Feuchtigkeit. Wir sind schon sehr gespannt auf den Herbst.«
Da kann der Korbacher Nachtwächter nur müde lächeln: »Die Zeit wird immer verrückter. Man sollte sie am besten ganz abschaffen, bevor noch mehr Unheil geschieht. Dann wär’ endlich Ruhe und gut’ Nacht.«