Wie Korbach Goldrichtig wurde (Teil 2/4)

Mensch ärgere dich nicht

Zwölf erfolgreichen Anzeigenmotiven noch ein dreizehntes nicht minder erfolgreiches hinzuzufügen, ist gar nicht so einfach. Nahezu alle erwähnenswerten Leistungsbereiche der Einkaufsstadt Korbach waren bereits dargestellt worden. Dann stieß der Kreative doch noch auf eine vielversprechende Idee: Ein Merkmal der Einkaufsstadt waren neben den vielen Fachgeschäften auch die beiden Kaufhäuser: das Kaufring-Haus Konze und natürlich Woolworth, das landläufig nur „Wollwort“ genannt wurde. Vor dem geistigen Auge war das Motiv bereits komplett: Kunden verschiedenen Alters fuhren – mit Surfbrett, Fernsehgerät und Stehlampen beladen – auf einer Rolltreppe. Rolltreppen waren typisch für die beiden Kaufhäuser. Sofort wurde direkt am Computer eine erste schnelle Skizze erstellt, um einen Eindruck von dem für Text verfügbaren Platz für den Werbetext zu bekommen.

Freu dich auf Korbach

Da die abzubildenden Charaktere natürlich noch nicht vorlagen, wurden stellvertretend einfach konstruierte Pöppel (Brettspiel-Figuren) auf der grob angedeuteten Rolltreppe positioniert. Das sah witzig aus. Als der Vorsitzende der Wergemeinschaft Einkaufsstadt Korbach den Entwurf mit den „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Figuren sah war er so begeistert, dass er gleich eine komplette Motivserie mit den Spielfiguren forderte. Dafür allerdings, mussten die Spielfiguren auch Themen wie die seinerzeit noch so wichtigen Winter- und Sommerschlussverkäufe transportieren können – eine echte Herausforderung. Mit den neuen Figuren änderte sich schließlich auch die Botschaft und dafür griff man die Herkunft der Spielfiguren auf: "Mensch ärgere dich nicht" wurde um den Slogan "Freu dich auf Korbach" ergänzt. Die Werbekampagne wurde von 1993 bis 1996 mit großem Erfolg für die Einkaufsstadt verwendet.

Kampagne als Musterbeispiel in Fachbuch für Werbung

Am Ende umfasste die gesamte Serie mehr als 50 Anzeigenmotive. Nahezu jedes Thema konnte damit umgesetzt werden und über die Anzeigenkampagne hinaus kamen die blauen, schwarzen und grauen Spielfiguren auch auf vielen anderen Werbemitteln zum Einsatz. Als sie dann auch noch als Musterbeispiel in Heinrich Happels Fachbuch „Werbung für den Einzelhandel“ veröffentlicht wurden, kamen Anfragen von Städten aus ganz Deutschland, die genau diese Kampagne auch für Ihre Zwecke nutzen wollten. Ausgerechnet dieser Erfolg läutete das Ende der vielbeachteten Werbelinie ein.

Hier geht's zu Teil 1: Wohin denn sonst!

(Teil 3 folgt)

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